Geschichte
Adolf Wermuth – ein preußischer Beamter zwischen Tradition und Wandel (1)
Ein Ehrengrab auf dem Friedhof der Bucher Schlosskirche? Sicher hat schon mancher davorgestanden und überlegt, wem wohl diese Ehre zuteilwurde. »Adolf Wermuth« steht auf dem großen schwarzen Stein. Wer war das?
Wermuth, am 23. März 1855 in Hannover geboren, entstammte einer bürgerlichen Familie. Er interessierte sich schon früh für eine Laufbahn im Staatsdienst. Zu damaliger Zeit war das ehrenvoll und aufstiegsversprechend.
Nach dem Abitur am Königlichen Gymnasium Adreanum in Hildesheim studierte er Jura in Leipzig und Heidelberg. Das Studium beendete er mit der Promotion zum Dr. jur. in Göttingen. Anschließend trat er in den preußischen Staatsdienst ein.
Er arbeitete als Amtsrichter in Peine und als Regierungsassessor in Oppeln.
Ab 1904 war er Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt und wurde 1909 Staatssekretär in der vom Reichskanzler Bethmann Hellweg geführten Regierung. Er galt als pflichtbewusst und modern denkend – Eigenschaften, die ihn zu einem der einflussreichsten Verwaltungsbeamten seiner Zeit machten.
Im Mai 1912 wurde der parteilose Adolf Wermuth von der Stadtverordnetenversammlung als Nachfolger Martin Kirchners als Oberbürgermeister der Stadt Berlin gewählt. Dieses Amt hatte er von 1912 bis 1920 inne. Wermuths Persönlichkeit war von preußischer Disziplin, aber auch von einem Fortschrittsglauben geprägt. …
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Wen interessiert schon Karow?
Von Institutionen (1)
In dieser Rubrik erscheinen in loser Folge und lockerer Form Beiträge über Karow, die eine Brücke vom Gestern zum Heute schlagen, Geschichtliches und Erstaunliches erzählen wollen.
Vorweg eine unumgängliche Begriffsbestimmung, dann geht es um die Dorfkirche und die Sparkasse, um Glauben und Geld und um viel ehrenamtliches Engagement…
Institutionen? Schwierig zu buchstabieren und zu deuten. Einfach gesagt sind es feste Größen eines Ortes. Sehen wir im Wörterbuch von Wahrig nach. Allgemein: einem bestimmten (gemeinnützigen) Zweck dienende Einrichtung, z.B. Schule, Parlament. Spezifisch: Einrichtungen oder Personen, die Einfluss auf bestimmte (gesellschaftliche) Normen haben, wie z.B. die Familie oder der Bürgermeister. In Karow fällt der Bürgermeister weg, nicht einmal einen Ortsvorsteher haben wir. Wir werden nicht bürgernah von ferner Hand verwaltet, die Strukturen des Stadtbezirks Pankow geben es nicht her, dass ein Verantwortlicher im Bezirksamt sich speziell um unsere Region kümmert. Wenn es anders wäre, wäre ihm auch nicht entgangen, dass 2025 Karow mindestens 650 Jahre alt geworden ist. Im nahen Panketal mit ähnlicher Einwohnerzahl wie Karow gibt es einen Bürgermeister. Im Brandenburger Germendorf hat dieses Jahr ein großes Fest stattgefunden, mit Gedenkbroschüre und -tasse.
Früher hatte in den Dörfern und kleinen Städten das Dreiergespann Pfarrer, Lehrer und Apotheker Einfluss auf die Normen. Sicherlich auch um 1900 der damalige Gemeindevorsteher und Kirchenälteste Gottfried Karl Kerkow. Urteilen Sie selbst, wie es heute damit aussieht. Eine einflussreiche Familie oder Persönlichkeit? Fehlanzeige.
Der allgemeine Eintrag gibt uns ein wenig Hoffnung, denn Schulen haben wir (schon abgehandelt), für den Umzug des Parlaments wird sich wohl kein Volksvertreter aussprechen. Es bleiben aber noch einige Einrichtungen, die einen bestimmten Zweck verfolgen, wie die Kirche, die Feuerwehr, die Bibliothek, die Sparkasse. Die Getreidemühle, früher sicher eine Institution, gelegen im Mühlenweg, einem kleinen Verbindungsweg im Dreieck zwischen der Straße 52 und der Blankenburger Chaussee, gibt es schon lange nicht mehr. Auch die Post von 1907 hat ihre Pforten geschlossen, nur das Gebäude in der Bahnhofstraße 22 steht noch. Die Sparkasse ist von der Pankgrafenstraße 23 in die Bahnhofstraße gezogen. Die kleine DDR-Bibliothek von der Kreuzung Bahnhofstraße/Blankenburger Chaussee mit neuen Ausmaßen nach Karow-Nord, auch die Feuerwache hat sich vergrößert. Nur die Kirche ist standhaft geblieben, wenn auch nicht ohne Blessuren. Mit ihr beginnen wir auch den Streifzug durch einige Institutionen, die seit der ersten Hälfte des 13. Jh. ihren Sitz an der alten Dorfstraße hat, heute Alt-Karow. …
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